Der Begriff Fachkräftemangel ist längst in aller Munde – doch was viele noch unterschätzen: Er ist nicht nur ein Zukunftsszenario, sondern aktuelle Realität. Und nicht nur das – er verschärft sich rasant. Immer mehr Unternehmen berichten von offenen Stellen, die über Monate unbesetzt bleiben, von Aufträgen, die verschoben werden müssen, und von der Schwierigkeit, überhaupt noch passende Bewerber zu finden.
Aktuelle Zahlen des ifo-Instituts zeigen: Rund 40 Prozent der deutschen Unternehmen können ihre freien Stellen nicht besetzen – Tendenz steigend. Das betrifft nicht nur Nischenbereiche oder spezialisierte Positionen, sondern inzwischen ganze Branchen. Von der Pflege über das Handwerk bis zur IT.
Fachkräftemangel 2025: Diese Branchen sind am stärksten betroffen
Pflegenotstand, leere Werkstätten, digitale Sackgassen
In der IT-Branche sieht es nicht besser aus. Digitalisierung ist in aller Munde, doch wer sie umsetzen soll, bleibt oft unklar. Laut Bitkom blieben allein 2025 mehr als 137.000 IT-Stellen unbesetzt. Ein neuer Höchststand!. Besonders gefragt sind Entwickler, Datenanalysten, IT-Sicherheitsfachleute und Projektmanager. Viele Unternehmen geraten hier ins Hintertreffen, weil sie schlichtweg nicht die richtigen Leute finden, um ihre digitalen Projekte umzusetzen.

Besonders dramatisch zeigt sich die Lage im Gesundheits- und Pflegebereich. Schon heute fehlen deutschlandweit zehntausende Pflegekräfte. Prognosen gehen davon aus, dass es bis 2035 bis zu 1,8 Millionen fehlende Fachkräfte in diesem Sektor geben könnte. Der demografische Wandel – also die alternde Gesellschaft – sorgt für einen steigenden Bedarf an Pflegeleistungen, während gleichzeitig das Fachpersonal zur Betreuung fehlt. Das Ergebnis: Überlastete Teams, unbesetzte Schichten und steigende Krankenstände – ein gefährlicher Teufelskreis.

Auch das Handwerk ist stark betroffen. Ob Elektriker, Installateur, Schreiner oder Dachdecker: In vielen Betrieben gibt es Nachwuchsprobleme. Die Ausbildungszahlen sinken, während viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen. Die Folge? Lange Wartezeiten für Kundinnen und Kunden und ein massiver Wettbewerbsnachteil – nicht nur für Handwerksbetriebe, sondern für die gesamte Wirtschaft, die auf deren Leistungen angewiesen ist.
Auch Bildung, Bau und Energie sind betroffen
Weniger sichtbar, aber ebenso relevant ist die Situation im Bildungsbereich. Der Mangel an Lehrerinnen, Erziehern und pädagogischem Personal betrifft inzwischen fast jedes Bundesland. Neue Schulmodelle, Inklusion und steigende Kinderzahlen sorgen für zusätzliche Belastung, ohne dass ausreichend Fachkräfte nachkommen.

Ebenso kritisch: die Bau- und Energiewirtschaft. Die Energiewende bringt ambitionierte Ziele mit sich. Von der Sanierung alter Gebäude über den Ausbau von Wärmepumpen bis hin zur Umsetzung klimaneutraler Infrastrukturen. Doch auch hier fehlt es an Fachpersonal: Planer, Bauleiter, Monteure, Energieberater – viele Positionen bleiben lange unbesetzt. Die Folge: Projekte verzögern sich, Investitionen stagnieren.

Warum sich der Mangel weiter zuspitzt
Ein Hauptgrund für die aktuelle Entwicklung ist der demografische Wandel. Die Generation der Babyboomer verabschiedet sich nach und nach in den Ruhestand und hinterlässt eine riesige Lücke. In vielen Branchen wird der Nachwuchs einfach nicht ausreichend schnell nachgebildet. Gleichzeitig werden die Anforderungen an Fachkräfte immer komplexer, gerade durch die fortschreitende Digitalisierung.
Auch die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften gestaltet sich schwierig. Bürokratische Hürden, lange Anerkennungsverfahren und fehlende Integrationskonzepte verhindern, dass ausländische Fachkräfte schnell in den deutschen Arbeitsmarkt einsteigen können, obwohl sie dringend gebraucht würden.
Zudem entscheiden sich immer weniger junge Menschen für klassische Ausbildungsberufe. Akademische Bildung wird bevorzugt, während viele Handwerksberufe oder technische Ausbildungswege kaum noch Zuspruch finden. Dadurch entstehen Lücken, die sich nicht kurzfristig schließen lassen.
Was Unternehmen jetzt tun können
Für Unternehmen ist der Fachkräftemangel längst zu einem strategischen Risiko geworden. Wer nicht handelt, verliert nicht nur im Wettbewerb um Kunden, sondern auch um Talente. Deshalb ist es jetzt entscheidend, neue Wege zu gehen:
- Employer Branding stärken: Wer als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird, gewinnt Vertrauen – und Bewerber. Dazu gehört nicht nur ein gutes Gehalt, sondern auch ein wertschätzender Umgang, klare Entwicklungsperspektiven und moderne Arbeitsbedingungen.
- Weiterbildung und Qualifizierung ausbauen: Statt nur auf externe Fachkräfte zu hoffen, lohnt es sich, in die eigene Belegschaft zu investieren. Interne Schulungen, Umschulungsprogramme oder Talentförderung sind oft der nachhaltigere Weg.
- Quereinsteiger ernst nehmen: Viele Talente bringen wertvolle Erfahrungen aus anderen Branchen mit. Wer offen für alternative Lebensläufe ist, kann hier viel Potenzial erschließen.
- Personalberatung als strategischer Partner: Professionelle Personalberater verfügen über Netzwerke, Marktzugang und Erfahrung, um auch in schwierigen Märkten passende Kandidaten zu finden – national wie international.
Chancen für Bewerber – jetzt ist der richtige Moment
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich neu orientieren oder beruflich weiterentwickeln möchten, bietet die aktuelle Situation auch große Chancen. Viele Unternehmen sind offener für alternative Profile, flexibler bei Arbeitsmodellen und bieten bessere Konditionen als je zuvor. Wer jetzt aktiv wird, kann von dieser Dynamik profitieren – sei es durch einen Branchenwechsel, eine Weiterbildung oder eine Neuorientierung.
Fazit
Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben – zumindest auf absehbare Zeit. Umso wichtiger ist es, jetzt zu handeln: strategisch, vorausschauend und mutig. Unternehmen, die sich heute um ihre Personalstrategie kümmern, schaffen sich nicht nur einen Vorsprung im Wettbewerb, sie sichern ihre eigene Zukunft.
Und für Bewerber heißt das: Es war selten so leicht, beruflich neue Wege zu gehen. Man muss sie nur erkennen und den ersten Schritt wagen.
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