Burn-out durch schlechtes Management?
Stefan fühlt sich zusehends allein gelassen, erschöpft und ständig müde. Die schlechte Stimmung im Büro ist in Depression und Burn-out umgeschlagen. Er spricht das beim Chef an, bittet darum eine Zeit von zuhause arbeiten zu können, um den Stress zu verringern. Doch der Chef sieht das als einen Angriff auf die Arbeitsweise: Stefan sei nur zu faul zum Pendeln, der Burn-out eine leere Entschuldigung. Er drückt das zwar etwas diplomatischer aus, aber genau diese Negativbewertung bleibt bei Stefan hängen.
Schließlich geht er zum Hausarzt, der ihm ein Attest ausstellt. Doch selbst das ist nicht genug für den Chef, der deutlich macht, dies gelte nur für die ausgestellten zwei Wochen. Nicht langfristig. Stefan, der bereits psychisch extrem unter der Situation leidet, bleibt nichts anderes übrig, als über die Personalabteilung ein offizielles Verfahren einzuleiten. Ein externer Gutachter wird einbestellt, der Stefans Gesundheitszustand analysiert. Sein Gutachten: Tatsächlich Burn-out und keine Notlüge, um nicht ins Büro zu kommen. Mindestens sechs bis acht Wochen, so die Empfehlung, sollte Stefan von zuhause arbeiten. Das nimmt ihm zwar den Pendelstress, der Druck vom Chef bleibt aber bestehen. Der hat von weiter oben Ärger bekommen und für gut zwei Wochen ist er so freundlich wie noch nie, erkundigt sich nach dem Wohlergehen, ist hilfsbereit. Doch es dauert nicht lange und die alten Muster sind wieder zurück.
Über Weihnachten hat Stefan schließlich Zeit nachzudenken. Er hat die Nase voll. Da er in einem sehr nachgefragten Job arbeitet, wird er regelmäßig auf LinkedIn und Xing von Recruitern und anderen Unternehmen angeschrieben. Er ergreift die Chance und trifft sich zu unverbindlichen Gesprächen. Zwei Monate später hat er gekündigt und einen neuen – und sogar besser bezahlten – Job in der Tasche.
Die Konsequenz schlechten Managements: Stefan arbeitet jetzt glücklich und erfolgreich in einem anderen Unternehmen. Er hat sich nach vielem hin und her dazu entschlossen, dass es für ihn keinen Sinn macht, in einem Unternehmen zu bleiben, in dem der direkte Vorgesetzte ihm das Leben halbwegs zur Hölle macht – egal wie gut seine Leistung ist.