Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung spielen dabei eine große Rolle. So unterstellen sich Babyboomer und Generation Z gegenseitig, dass sie nur auf den eigenen Vorteil bedacht seien. Die Babyboomer sehen sich selbst beispielweise als pflichtbewusster und fleißiger, als sie von der Generation Z wahrgenommen werden. Umgekehrt ist das ähnlich: „Die Generation Z hält sich selbst für toleranter, sozial engagierter, kreativer und fleißiger/ehrgeiziger als sie von den Befragten der Babyboomer-Generation wahrgenommen wird.“ Hier zeigt sich also eine klare Differenz in der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Der Generationenkonflikt ist also oft ein Wahrnehmungskonflikt.
Was vielleicht überrascht ist, dass es zwischen Babyboomern und Menschen der Generation Z tatsächlich eine hohe Übereinstimmung der Werte und ihrer Rangfolge gibt. Wenn die Generation Z dabei vielleicht andere Werte in den Vordergrund stellt, hängt das unter anderem mit dem Alter und der Lebensphase zusammen. Wer am Anfang der Karriere steht oder gerade eine Familie gründet, der hat natürlich andere Prioritäten, als Erwerbstätige, die langsam auf die Rente zuschreiten.
Die richtige Balance im Unternehmen
Unternehmen sollten also nicht verzweifelt davon ausgehen, dass Mitarbeiter*innen aufgrund unüberwindlicher Generationenkonflikte nicht miteinander auskommen werden. Sie sollten gezielt die Gemeinsamkeiten suchen und fördern. Wo überschneiden sich die Werte und wo lassen sich Lebenserfahrung und die Ideen einer neuen Generation miteinander verbinden? Statt sich auf potenzielle Konflikte zu konzentrieren, die zugegebenermaßen in den Medien oft befeuert werden, geht es in Unternehmen darum eine Kultur und Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die den Bedürfnissen aller Altersgruppen und individuellen Ansprüche gerecht wird. Denn natürlich kann man ohnehin nicht alle Mitglieder einer Generation über einen Kamm scheren. Was ist in der Tat schon der Unterschied zwischen jemanden, der 1980 geboren ist, und jemandem der 1981 geboren ist? Beide sind in der gleichen Sozialisation und Gesellschaft groß geworden, gehören in der Theorie aber jeweils einer anderen Generation an.
Konkret heißt es: Manager*innen sollten eine inklusive Teamkultur schaffen und ressourcenorientiert führen. Sie sollten regelmäßig mit dem Team kommunizieren, um die Bedürfnisse der einzelnen kennenzulernen, statt sich an Klischees festzuhalten. Sie sollten sich immer bewusst sein, dass die besten Lösungen, individuelle Lösungen sind.